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Lernen

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Anfänger, egal in welchem Gebiet, scheinen sich oft ein wenig überwältigt zu fühlen. Bevor wir also richtig einsteigen, sollten wir über das Lernen sprechen.

Das wichtigste, was man im Leben lernen kann, ist, wie man lernt. Ich gebe oft Computerunterricht und habe mein Leben lang als Lehrer gearbeitet. Ich liebe es, etwas zu lernen. Dennoch habe ich entdeckt, dass die meisten Menschen nicht wissen, wie man richtig lernt. Hier also einige Regeln zum Lernen, von denen ich glaube, dass viele sie nicht kennen.

Regel 1: Wenn Sie keine Fehler machen, dann lernen Sie gar nichts. Ich hatte mal einen Chef im Baugewerbe, der zu sagen pflegte: „Wenn Sie keine Fehler machen, dann nur, weil Sie nichts tun.“ Das mag stimmen, aber manchmal tut man einfach immer wieder die selben Sachen, so oft, dass man nichts mehr falsch machen kann. Aber wenn man etwas lernt, dann macht man dabei eben Fehler! Das ist einfach so. Das Fehlermachen und das Lernen gehen Hand in Hand. Wenn Sie keine Fehler machen, dann nur, weil Sie nicht über das Ihnen Bekannte hinaus gehen, und wenn Sie nicht darüber hinaus gehen, dann können Sie nichts lernen.

Die Schüler in meinem Computerunterricht berichten oft davon, wie ihre Kinder schnell und einfach lernen, mit Computern zu arbeiten, und dass sie selbst wünschten, dass es für sie auch so leicht wäre. Ich erkläre ihnen, warum es für die Kinder leicht ist. Sie haben keine Angst davor, Fehler zu machen. Kinder sind es gewöhnt, etwas falsch zu machen, Erwachsene hingegen nicht. Wenn Sie lernen wollen, sollten Sie sich daran gewöhnen, Fehler zu machen. Lernen Sie aus ihnen.

Ich habe die Geschichte eines jungen Mannes gehört, der eine Stelle als Bankdirektor angenommen hatte. Die Person, die vor ihm diese Stelle hatte, war über 40 Jahre lang auf demselben Posten gewesen und hatte dem Unternehmen viel Geld eingebracht. Der junge Mann fragte ihn vor seinem Abschied um Rat und der ältere Mann sagte, dass man gute Entscheidungen treffen muss, um der Bank Geld einzubringen. Daraufhin fragte der junge Mann „Und wie treffen Sie gute Entscheidungen?“, woraufhin der ältere Mann entgegnete: „Indem Sie schlechte Entscheidungen treffen und aus ihnen lernen.“

Regel 2: Wenn Sie nicht ratlos sind, dann lernen Sie nichts. Wenn Sie etwas lernen wollen, sollten Sie sich daran gewöhnen, ratlos zu sein. Ratlosigkeit ist das Gefühl, das Sie haben, wenn Sie versuchen, etwas herauszubekommen. Erwachsene können das als verstörend empfinden, aber es gibt keinen anderen Weg, um etwas zu lernen. Wenn Sie an das letzte Kartenspiel zurückdenken, dass Sie gelernt haben, dann wurden Ihnen die Regeln erklärt, die Sie sich nicht alle merken konnten, aber Sie haben trotzdem einfach angefangen zu spielen. Die ersten paar Spiele waren furchtbar, aber dann haben Sie begonnen, die Regeln zu verstehen. Aber das war erst der Anfang. Sie haben gespielt, bis Sie herausgefunden haben, strategisch zu spielen. Aber bis Sie richtig gut geworden sind, waren Sie zunächst einmal ratlos. Stück für Stück haben sich dann die Regeln und die Strategien zusammengefügt und ergaben einen Sinn. Der einzige Weg von A nach B führt durch eine Phase der Ratlosigkeit.

Das Problem beim Lernen und unserer Weltansicht ist, dass wir denken, dass alles linear dargestellt werden kann. Sie können diese Tatsache lernen und dann diese und jene und am Ende kennen Sie alle Daten. Aber in Wirklichkeit gibt es keine linearen Datensätze, sondern Beziehungsgefüge. Das Verständnis setzt sich aus solchen Beziehungsgefügen und Prinzipien zusammen. Dabei gibt es keinen Anfangs- und Endpunkt, weil es eben keine Linie gibt, sondern Kreise und Kreise innerhalb dieser Kreise. Sie können also an einem Punkt anfangen und weitermachen, bis Sie die grundlegenden Beziehungen verstehen.

Regel 3: Beim wirklichen Lernen geht es nicht um Fakten, sondern um Beziehungen. Es ist wie bei einem Puzzle. Sie können einfach irgendwo anfangen, obwohl es noch nach gar nichts aussieht. Sie sortieren Elemente nach Farbe und Muster aus und dann beginnen Sie, sie zusammenzufügen. Alles, was Sie über ein beliebiges Puzzleteil lernen, ist Teil des ganzen Puzzles und hängt mit allen anderen Teilen zusammen.

Die Tatsachen sind dabei nur die einzelnen Puzzleteile. Aber Sie müssen die Beziehung der Teile zueinander verstehen, weil die Einzelteile für sich keinen Sinn ergeben, solange Sie sie nicht zusammenfügen. Die Verknüpftheit der Dinge ist eine der ersten Sachen, die Sie lernen müssen, um lernen zu können.

Ein besserwisserischer Reporter hat Albert Einstein einmal gefragt, wie viele Fußeinheiten eine Meile ausmachten. Einstein sagte, dass er keine Ahnung habe. Der Reporter zog ihn damit auf, dass er es nicht wusste. Daraufhin sagte Einstein, dass dafür Bücher existierten, um solche Dinge nachzuschlagen. Er wollte seinen Kopf nicht mit Fakten zuschütten.

Es ist viel wichtiger, wenige Tatsachen im Kopf zu haben und stattdessen die Beziehungen zu verstehen, als viele Tatsachen im Kopf zu haben und keine Beziehungsgefüge. Es ist besser, nur einen kleinen Teil des Puzzles zusammenzufügen, als mehre Einzelteile zu haben, von denen aber keines mit einem anderen verbunden ist. Streben Sie also nicht Wissen an, sondern Verstehen, und das Wissen kommt von allein.

Regel 4: Wichtiger als etwas zu wissen ist es, zu wissen, wie Sie es herausfinden. Tom Brown Jr. hat ein Handbuch zum Überleben geschrieben. Ich lese ständig Überlebenshandbücher, aber normalerweise frustrieren sie mich, weil sie Rezepte angeben. Nehmen Sie dieses und jenes, und dann tun Sie dies und das und schon haben Sie einen Unterschlupf. Das Problem ist aber, dass Sie im wirklichen Leben kein einziges dieser Materialien zur Verfügung haben werden. Tom Brown Jr. jedoch zeigt in seinem Kapitel zu Unterschlupfen, wie er gelernt hat, selbst einen zu bauen. Ihnen zu sagen, wie man einen Unterschlupf baut, ist völlig verschieden davon, Ihnen zu sagen, wie man lernt, einen Unterschlupf zu bauen. Was Sie im Leben lernen wollen, ist ja nicht, welche die richtige Antwort ist, sondern wie Sie die Antworten finden können. Wenn Sie das gelernt haben, können Sie die Materialien und Situationen einfach anpassen.

Die übliche Methode besteht darin, sich umzusehen und aufmerksam zu sein. Tom Brown Jr. hat gelernt, einen Unterschlupf zu bauen, indem er Eichhörnchen zugesehen hat, aber er hätte genauso gut jedes andere beliebige Tier beobachten können, das einen Unterschlupf braucht und hätte von ihm lernen können. Zu beobachten, wie andere Personen oder Tiere ihre Probleme lösen und diese Lösungen dann anzupassen, ist ein Weg, um etwas zu lernen.

Michael Bush

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